Jugendrat – Vortrag in der Luise-Büchner Schule in Groß-Gerau

vortrag-deckblattAm Dienstag, den 13. September, stand eine besondere Veranstaltung für den Blau-Gelb Jugendrat auf dem Programm: Klassenlehrerin Frau Friedrich-Krämer lud den Jugendrat in den Politik & Wirtschaftunterricht ihrer Klasse 7A in der Luise-Büchner Schule ein, damit er als externe Experten den Jugendrat als Institution und seine Arbeit vorstellt. Der Besuch fand im Rahmen der Lerneinheit „Engagement in der Gemeinde“ statt und sollte den Schülerinnen und Schülern vermitteln, dass es neben politischen auch soziale Möglichkeiten des Engagements für Jugendliche gibt – und das in der eigenen Gemeinde, quasi vor der eigenen Haustür.

Erstmals ging es für uns nicht darum, neue Veranstaltungen für uns und die Jugend zu organisieren und umzusetzen oder über abgeschlossene Veranstaltungen zu berichten, sondern unsere Institution und Arbeit zu präsentieren. Insofern galt es im Vorfeld des Schulbesuchs eine PowerPoint-Präsentation zu erstellen und diese mit Inhalten zu füllen. Außerdem wurde der Vortrag didaktisch und methodisch aufgearbeitet, sodass auch die Erstellung eines Unterrichtskonzepts, eines Schülerarbeitsblatts und einer umfassenden Information über den Vortragsinhalt für die Lehrkraft auf dem Plan standen.

Doch der Vortragstag sollte anders beginnen als geplant: am 13. September konnte aufgrund eines Stromausfalls am Vortag die Wasserversorgung im kompletten Kreis Groß-Gerau nicht mehr aufrecht erhalten werden. Das bedeutete, dass in den frühen Morgenstunden bis teilweise mittags kein Wasser aus den Leitungen im Kreis kommen wollte. Wo kein fließend Wasser, da auch keine funktionierenden Sanitäranlagen und damit auf Dauer kein Schulbetrieb. Somit mussten wir die offizielle Bekanntgabe um 10:30 Uhr abwarten, ob der Schulbetrieb für den Rest des Tages eingestellt werden würde oder aber der Vortrag wie geplant stattfinden könnte. Tatsächlich kam nach und nach das Wasser wieder, sodass dem Vortrag nichts mehr im Wege stand.

Ausgestattet mit Laptop, PowerPoint-Präsentation, Presenter, Arbeitsblättern und einem Blau-Gelb-Ball ging es am Dienstag schließlich in die LBS. Nach einem kurzen Vorgespräch im Lehrerzimmer während der zweiten großen Pause folgte in den kommenden beiden Stunden der Unterrichtsbesuch in der 7A. Zu Beginn der Stunde besprach die Klassenlehrerin die Hausaufgabe mit der Klasse und im Zuge dessen die Relevanz der Meinungseinbringung und -vertretung anhand des Beispiels der anstehenden Schulsanierung und dem aktuellen Thema „Hitzefrei“. Im Anschluss folgte der Jugendratvortrag, bei welchem die Schülerinnen und Schüler trotz der anhaltenden Hitze und der Aussicht auf schulfrei nach Ende der sechsten Stunde, aufmerksam zuhörten und vor allem engagiert mitmachten und interessiert Fragen stellten.

Zu Beginn des Vortrags sammelten die Schülerinnen und Schüler in einer Ballrunde (dabei wird ein Ball durch die Reihen geworfen und jeder, der den Ball in den Händen hält, nennt ein Argument und wirft ihn weiter) alle Ideen, welche ihnen spontan zum Begriff „Jugendrat“ einfallen. Dabei wurden bereits viele Aspekte, welche unsere Arbeit ausmachen, genannt, darunter: „Arbeit mit Jugendlichen“, „Organisieren von Veranstaltungen“, „Ansprechpartner für die Vereinskinder“ und „Wünsche und Meinungen der Kinder vertreten“.

Aufbauend auf dieses Vorwissen folgte im ersten Teil des Vortrags eine kleine Einführung in den Aufbau der Institution Jugendrat und der unserer Arbeit zugrundeliegenden Satzung. Dabei ließen sich einwandfrei Parallelen zu dem zuvor Besprochenen bezüglich des Engagements auf Schulebene ziehen. Im Anschluss an diese kurze Vortragspassage folgte der Auftrag an die Schülerinnen und Schüler, ein entsprechendes Organigramm auf einem Arbeitsblatt auszufüllen und die Organe der Jugend, die Wahlperioden und die einzelnen Vereinsorgane zu benennen und deren Zusammenhänge in eigenen Worten zu erklären. Aufgrund der mittlerweile nahezu nicht auszuhaltenden Wärme durften die Schülerinnen und Schüler diese Aufgabe außerhalb des Klassenzimmers erledigen.

Im zweiten Teil des Vortrags erhielten die Schülerinnen und Schüler einen „Blick hinter die Kulissen“. Neben der Vorstellung der aktuellen Besetzung des Jugendrats nahm die hinter unserem Engagement stehende Motivation eine große Rolle ein. Auch die Möglichkeit, sich sein ehrenamtliches Engagements mit der „Würdigung des Ehrenamts des Landes Hessen“ auszeichnen zu lassen, welche in der Regel mit dem Abitur ausgehändigt werden kann, war eine großes Thema in der Klasse. Im Anschluss konnten sich die Schülerinnen und Schüler mithilfe einer Slideshow Beispiele unserer externen und internen Arbeit ansehen und erhielten auf einem weiteren Slide eine Übersicht über unsere Möglichkeiten, für uns und unsere Arbeit zu werben (dazu zählt beispielsweise auch der Vortrag in der Schule und dieser Bericht).

Das Interesse der Klasse an unseren Veranstaltungen war sehr hoch, sodass es einen offenen Übergang in die sich anschließende Fragerunde (selbstverständlich als Ballrunde – wir kommen ja von einem Sportverein) gab. Vor allem das gemischte Alter des Jugendrats, die Umsetzung von Veranstaltungen mit vermeintlich religiösem Hintergrund, warum man mindestens 14 Jahre alt sein muss für ein Engagement im Jugendrat und ob man bei Veranstaltungen als Betreuer auch aktiv mitmachen darf, waren länger diskutierte Themen.

Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit und des großen Interesses der Klasse musste die Fragerunde vor Erörterung aller Wortbeiträge leider beendet werden und der Abschied von der Klasse stand an. Weil der Vortrag nicht Werbung für unsere Arbeit machen, sondern den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeiten allgemeinen sozialen Engagements näherbringen sollte, durften sich diese über eine ganz besondere Hausaufgabe freuen: Jeder solle bis zur kommenden Stunde drei Möglichkeiten sozialen Engagements in der eigenen Gemeinde heraussuchen und dieses näher beschreiben.

Auch für uns war diese neue Form der Veranstaltung eine tolle Erfahrung, sodass wir ein weiteres Angebot, unsere Institution und Arbeit auch im Politik- und Wirtschaftsunterricht anderer Klassen vorzustellen, jederzeit gerne wieder annehmen werden. Nicht zuletzt deshalb, weil es bereits im Sinne der Erhaltung des Ehrenamts ein Erfolg ist, wenn der ein oder andere sich in Folge solcher Vorträge dazu entschließt, selbst in der eigenen Gemeinde, in der Kirche, dem eigenen Verein oder an anderer Stelle aktiv zu werden – denn helfende Hände werden immer überall gebraucht!