05.-07.08.2004 Europameisterschaften (Straße) in Groningen/ Niederlande

1. Wettkampftag
(benno zschätzsch) Zum Start der Straßen-Europameisterschaften im niederländischen Groningen gab es endlich den ersten Medaillenerfolg für die deutschen Inline Speedskater, nachdem sie bei der vorangegangenen Pisten-EM noch leer ausgegangen waren. Der Tuttlinger Matthias Schwierz bestätigte eindrucksvoll seine Sprinter-Qualitäten und holte Silber im 200-m-Einzellauf gegen die Uhr, er landete mit einem technisch noch keinesfalls perfekten Lauf nur 14 Hundertstel hinter dem Italiener Luca Saggiorato. Von Schwierz, der im Vorjahr über diese Distanz schon Bronze geholt hatte, ist in Zukunft noch einiges zu erwarten. Der Geraer Thomas Laetsch landete weitere 3 Zehntel dahinter auf dem siebten Platz.
Die Berlinerin Jana Gegner, im Vorjahr noch Vize-Europameisterin über 200 m und bei der vorangegangenen Pisten-EM noch Vierte im 300-m-Sprint, kam mit dem leicht ansteigenden Kurs nicht so gut zurecht und wurde diesmal mit 1,85 Sekunden Abstand zur Siegerzeit nur 11., Tina Strüver (Halle) wurde 14. Auch hier war Italien siegreich mit Laura Orru.
Auch im Ausscheidungsrennen der Herren über 20 km ging der Sieg wieder an Italien, die ihre Mannschaft gegenüber der Pisten-EM komplett ausgetauscht haben. Francesco Zangarini holte den Titel knapp vor dem Franzosen Baptiste Grandgirard und Massimiliano Presti (Italien). Vor einer gigantischen Kulisse von 6000 Zuschauern auf dem schweren 750-m-Innenstadtkurs in Groningen mit einer seichten, aber lang ansteigenden Zielgeraden blieb Nico Wieduwilt (Gera) zwar bis zum Schluss von den Ausscheidungen verschont, konnte im Zielsprint aber nicht in den Kampf um die Medaillen eingreifen und wurde Fünfter. Benjamin Zschätzsch (Groß-Gerau) schied zwei Runden vor Schluss aus und wurde damit Achter, der Eisenacher Toni Deubner, der hier seine erste EM läuft, zog sich als 16. achtbar aus der Affäre.
Keine Chance auf einen der vorderen Plätze hatten die Geraerinnen Sandra Wieduwilt und Michaela Neuling beim Ausscheidungsrennen der Damen über die gleiche Distanz, sie schieden schon früh aus und wurden 22. und 20. Hier zeigte die siegreiche Französin Angèle Vaudan, die bei der Pisten-EM noch eher unglücklich agierte, ihre Qualitäten als Straßenspezialistin.

2. Wettkampftag
(benno zschätzsch). Der zweite Wettkampftag der Straßen-Europameisterschaften im niederländischen Groningen wurde zum längsten und härtesten dieser EM. Es gab nicht nur planmäßig sechs Entscheidungen anstelle der sonst üblichen vier an diesem Tag, der Ablauf der Veranstaltung wurde darüber hinaus auch noch deutlich verzögert durch einen kräftigen Regenguss, der den 750 m langen Innenstadt-Kurs für zwei Stunden unpassierbar machte.
Wie schon am Vortag mit Silber über 200 m sorgte der Tuttlinger Matthias Schwierz auch am zweiten Tag für eine Medaille für das deutsche Team. Der deutsche Top-Sprinter kam ohne Probleme bis ins mit sechs Läufern ausgetragene Finale über 500 m und holte dort Bronze hinter dem Italiener Luca Saggiorato und dem Belgier Wouter Hebbrecht.
Die Ergebnisse der anderen deutschen Läufer zeigen, dass man in den Vor- und Zwischenläufen über 500 m schnelle Rennen erwischen muss, um weiterzukommen. So wurden Thomas Laetsch (Gera) und Daniel Zschätzsch (Groß-Gerau) zwar jeweils guter Zweiter in ihrem Vorlauf, diese Läufe waren aber recht langsam, sodass die beiden nicht ins Halbfinale kamen und gemäß ihren gelaufenen Zeiten sogar weit hinten platziert wurden. Direkt weiter in die nächste Runde kommt bei den 500-m-Vor- und Zwischenläufen nur der jeweils erste, hinzu kommt noch eine vorher festgelegte Zahl von Zeitschnellsten.
Ein Gegenbeispiel lieferte Tina Strüver (Halle), die in ihrem Halbfinallauf zwar nur Fünfte wurde, die Zweite bis Fünfte dieses Halbfinallaufs kam aber über die Zeitschnellsten-Regelung ins Finale, da dieser Halbfinallauf komplett schneller war als der zweite Halbfinallauf. Strüver bestätigte im Finale ihre aufsteigende Form als Fünfte, Siegerin wurde die Italienerin Laura Orru. Dennise Kessler (Gera) verpasste hauchdünn das Halbfinale (insgesamt 13. Platz), Jana Gegner (Berlin) konnte sich mit dem schweren Straßenkurs immer noch nicht anfreunden und landete auf dem 18. Platz.
Sehr hart waren die Punkterennen über 10000 m, die Punkte wurden in 12 Zwischensprints am Ende der lang ansteigenden Zielgeraden verteilt. Hier lieferten die Geraerinnen Michaela Neuling als Achte und Sandra Wieduwilt als 17. ein ordentliches Ergebnis, der Sieg ging an die erfahrene Französin Nathalie Barbotin.
Recht gut lief es für den Groß-Gerauer Benjamin Zschätzsch, der von Nico Wieduwilt (Gera) und Toni Deubner (Eisenach) hervorragend unterstützt wurde und am Schluss mit neun Punkten auf Platz fünf landete, punktgleich mit dem Viertplatzierten Francesco Zangarini (Italien) und nur zwei Punkte hinter dem Bronzeplatz. Auch hier ging der Sieg an einen „alten Hasen“, den Italiener Massimiliano Presti.
Viel Kraft gelassen hatten die deutschen Läufer an diesem langen Tag, sodass in den spät nachts um 23 Uhr ausgetragenen Staffeln nur noch sechste Plätze heraussprangen sowohl für Dennise Kessler (Gera), Sandra Wieduwilt (Gera) und Tina Strüver (Halle) als auch für Nico Wieduwilt (Gera), Benjamin und Daniel Zschätzsch (Groß-Gerau). Die Damen-Staffel ging an Frankreich, bei den Herren siegte Italien.

3. Wettkampftag
(oti) Ohne Medaillen blieben die deutschen Speedskater am letzten Tag der Speedskating EM in Groningen bei den Marathonläufen. Das Rennen der Herren war von dauernden Ausreißversuchen geprägt, die jedoch von dem Feld immer wieder abgefangen wurden. So wurde der Titel im Endsprint eines über dreissigköpfigen Spitzenfeldes vergeben. Hier setzten sich die Italiener Lucca Saggiorato, Francesco Zangarini und Massimiliano Presti auf den ersten drei Plätzen mit einer Siegerzeit von 1:04:50.08 durch. Bester Deutscher war Nico Wieduwilt (Gera) auf Platz 19 vor Robert Hirsch (Groß-Gerau) und Toni Deubner (Eisenach) auf Platz 27 und 28. Benjamin Zschätzsch (Groß-Gerau), der über zwei Spanier gestürzt war erzielte so nur einen 42. Rang.

Bei den Damen klärten sich schon sehr früh die Verhältnisse. Aus einer sechsköpfigen Ausreissergruppe blieben noch Nathalie Barbotin (Frankreich), Pia Knecht (Schweiz), Elma de Vries (Holland) und Nadine Gloor (Schweiz) übrig. Sie belegten in dieser Reihenfolge die ersten vier Plätze. Die Zeit für Barbotin war 1:15:16.0. Im Verfolgerfeld von 21 Läuferinnen, das etwa zwei Minuten zurücklag, waren auch die drei besten Deutschen Michaela Neuling (Gera), Tina Strüver (Halle) und Beate Förster (Dresden).

Die meisten übrigen Läufer des deutschen Marathon-Kaders waren entweder durch Sturz gehandicapt oder gaben zum Teil auch dadurch vorzeitig die Rennen auf.

Ergebnisse:
Herren: 

200m:
1. Saggiorato, Luca (Italien) 18,106, 2. Schwierz, Matthias (Deutschl.) 18,249, 3. Hebbrecht, Wouter (Belgien) 18,326, 2. Schwierz, Matthias (Tuttlingen) 18,249, 7. Laetsch, Thomas (Gera) 18,530
500m:
1. Saggiorato, Luca (Italien) 44,463, 2. Hebbrecht, Wouter (Belgien) 44,588, 3. Schwierz, Matthias (Deutschland) 44,616, 3. Schwierz, Matthias (Tuttlingen) 44,616, 13. Laetsch, Thomas (Gera) 45,299, 26. Zschätzsch, Daniel (Groß-Gerau) 46,987
10.000m Punkterennen:
1. Presti, Massimiliano (Italien) 19 Pkt., 2. Smit, Arjan (Niederlande) 17 Pkt., 3. Grandgirard, Baptiste (Frankreich) 11 Pkt., 5. Zschätzsch, Benjamin (Groß-Gerau) 9 Pkt., 19. Wieduwilt, Nico (Gera), 20. Deubner, Toni (Eisenach)
20.000m Ausscheidung:
1. Zangarini, Francesco (Italien), 2. Grandgirard, Baptiste (Frankreich), 3. Presti, Massimiliano (Italien), 5. Wieduwilt, Nico (Gera), 8. Zschätzsch, Benjamin (Groß-Gerau), 16. Deubner, Toni (Eisenach)
5.000m Staffel:
1. Italien (Matteo Poletti, Fabio Francolini, Luca Saggiorato), 2. Frankreich (Baptiste Grandgirard, Pascal Briand, Thomas Boucher), 3. Schweiz (Roger Schneider, Raphael Pfulg, Marc Christen), 6. Deutschland (Benjamin und Daniel Zschätzsch, Groß-Gerau, Nico Wieduwilt, Gera)
Marathon:
1. Luca Saggiorato (Italien) 1:04:50.08
2. Francesco Zangarini (Italien) 1:04:50.55
3. Massimiliano Presti (Italien) 1:04:50.59
19. Nico Wieduwilt (Gera)
27. Robert Hirsch (Groß-Gerau)
28. Toni Deubner (Eisenach)
42. Benjamin Zschätzsch (Groß-Gerau)
45. Mathias Schwierz (Tuttlingen)
52. Daniel Zschätzsch (Groß-Gerau)
54. Pascal Ramali (Groß-Gerau)
74. Clemens Rubick (Gera)
79. David Hensel (Gera)
80. Thomas Laetsch (Gera)
96. Kai Menze (Groß-Gerau)

Damen:
200m:
1. Orru, Laura (Italien) 19,90 sec., 2. Ponjee, Tijn (Niederlande) 20,01 sec., 3. Ponzetti, Cinzia (Italien) 20,13 sec., 11. Gegner, Jana (Berlin) 21,75 sec., 14. Strüver, Tina (Halle) 21,92 sec.
500m:
1. Orru, Laura (Italien) 48,107 sec., 2. Ponzetti, Cinzia (Italien) 48,348 sec., 3. Flourens, Estelle (Frankreich) 48,651 sec., 5. Strüver, Tina (Halle) 48,931 sec., 13. Kessler, Dennise (Gera) 51,825 sec., 18. Gegner, Jana (Berlin) 53,040 sec.
10.000m Punkterennen:
1. Barbotin, Nathalie (Frankreich) 31 Punkte, 2. Lardani, Laura (Italien) 15 Punkte, 3. Goovaerts, Hilde (Belgien) 11 Punkte, 8. Neuling, Michaela (Gera) 3 Punkte, 17. Wieduwilt, Sandra (Gera), 26. Gegner, Jana (Berlin)
20.000m Ausscheidung:
1. Vaudan, Angèle (Frankreich), 2. Lardani, Laura (Italien), 3. Pnzetti, Cinzia (Italien), 20. Neuling, Michaela (Gera), 22.Wieduwilt, Sandra (Gera)
10.000m Staffel:
1. Frankreich (Angèle Vaudan, Nathalie Barbotin, Laëticia Lebihan), 2. Spanien (Marta Sánchez, Nuria Torres, Sandra Gómez), 3. Niederlande (Tijn Ponjee, Elma de Vries,Foske Tamar van der Wal), 6. Deutschland (Dennise Keßler, Gera, Sandra Wieduwilt, Gera, Tina Strüver, Halle)
Marathon:
1. Nathalie Barbotin (Frankreich) 1:15:16.0
2. Pia Knecht (Schweiz) 1:15:16.1
3. Elma de Vries (Holland) 1:15:16.3
13. Michaela Neuling (Gera)
21. Tina Strüver (Halle)
23. Beate Förster (Dresden)
33. Maritje Sell (Groß-Gerau)
34. Sandra Wieduwilt (Gera)
36. Anne Krieg (Homburg)
37. Dennise Keßler (Gera)
38. Nina Spilger (Groß-Gerau)
39. Jana Gegner (Berlin)
51. Friedericke Gehring (Leverkusen)