16.09.2004 Benjamin Zschätzsch, Deutschlands Speedskater Nr. 1, verkündet Rücktritt vom Nationalteam

(benno zschätzsch). Die Anforderungen aus Studium und Spitzensport zu vereinen, das ist auf die Dauer nicht drin. Aus diesem Grunde hat Deutschlands Top-Skater Benjamin Zschätzsch nach der WM in Italien seinen Rücktritt als Kadersportler des deutschen Spitzenverbandes erklärt.
Die Nr. 1 der deutschen Rangliste wird sich fortan stärker auf sein Studium konzentrieren, was bisher wegen der vielfältigen zeitlichen Verpflichtungen aus Training, Kaderlehrgängen und Wettkampf-Pflichtteilnahmen oft zu kurz kam.
Benjamin Zschätzsch dominiert zusammen mit seinem Bruder Daniel das deutsche Speedskating seit dem Jahr 2000 (bis 2003 sogar zu Dritt mit seinem Bruder Christoph); so holten Benjamin und Daniel Zschätzsch z.B. in 2004 zusammen 14 (von 17 möglichen) DM-Medaillen, in 2003 zu Dritt zusammen 19 und in 2002 zusammen 20 (von jeweils 26 möglichen) DM-Medaillen ! Die drei Zschätzsch-Brüder waren mit ihrem schon legendären Zusammenhalt das stärkste deutsche Speedskating-Team aller Zeiten, dieser Teamgeist ist bis heute unübertroffen.
Für die Drei zählten stets die gemeinschaftlich errungenen Erfolge mehr als der individuelle Sieg. Benjamin Zschätzsch errang zusammen mit seinen Brüdern Christoph und Daniel seit 1998 mit absoluter Regelmäßigkeit jedes Jahr sieben deutsche Meistertitel (in 2004 sogar deren acht), das sind 75 % aller deutschen Herren-Titel in diesem Zeitraum, und dazu kamen noch weitere 41 Silber- und 25 Bronzemedaillen bei deutschen Titelkämpfen. Benjamin Zschätzsch hat seit 1995 24 Deutsche Meistertitel gesammelt, seine Brüder Christoph und Daniel bringen es auf 28 bzw. 15 Titel.
Benjamin Zschätzsch hat auch auf internationalem Niveau besondere Rekorde unter den deutschen Läufern aufgestellt. Mit 16 EM-Medaillen ist er der erfolgreichste (männliche) deutsche Läufer bei den Europameisterschaften, und seine 13 Junioren-EM-Medaillen sind ebenfalls Rekord unter den deutschen Läufern (und diesmal auch Läuferinnen). Er war, zusammen mit den Groß-Gerauern Thorn Surakul und Christoph Zschätzsch, der erste deutsche Junioren-Europameister überhaupt, das war 1992 mit der Pisten-Staffel im portugiesischen Serpa, damals noch mit klassischen Rollschuhen.
Benjamin Zschätzsch war zusammen mit seinem Bruder Christoph auch der erste deutsche Skater, der in einem internationalen Team beim World Cup antrat. Er läuft derzeit für das internationale Fila-B-Team.
Mit dem Speedskating – damals hieß das noch Rollschnelllauf – fing Zschätzsch bereits Ende 1985 an, Anfang 1986 startete er schon bei den hessischen Meisterschaften der Schüler C und wurde dort Erster. Seither hat er in seiner langen sportlichen Karriere an 343 Wettkämpfen in 17 verschiedenen Ländern teilgenommen.
Benjamin Zschätzsch wird auch in 2005 weiter bei Speedskating-Wettkämpfen antreten, allerdings nur noch im Rahmen seines Teams, vornehmlich beim World Cup und bei der deutschen Marathon-Spitzenserie.