30.6.-1.7.2012 24-Stunden-Rennen in Le Mans

Das legendäre 24-Stunden Rennen in LeMans fand für Inline-Skater dieses Jahr zum 13. Mal statt. Auch von Blau-Gelb Gross-Gerau waren wieder einige Läufer am Start. Im Team TNS CadoMotus hatten sich Tobias Heinze, Dirk Kújat, Ralf Sonneck, Kurt Kroneberger, Simon Strobel und Gregor Hofmann mit vier weiteren Fahrern (Tobias Beute, Tjard Kopek, Peter Schmiedel und Lutz Ellinger) zusammengetan, um das letztjährige Ergebnis des ähnlich zusammen gesetzten Teams (9. gesamt, 4. in der Veteranenwertung) zu verbessern. Wie letztes Jahr fuhren wir auch diesmal wieder unter der bewährten Reiseführung des TNS, um unseren eigenen Aufwand für Infrastruktur und Betreuung zu minimieren. Zwei weitere Blau-Gelbe fuhren ebenfalls nach LeMans, Michael Seibel und Heiko Krüger, die im Speedteam Rheinland International starteten.

Freitag früh ging es in Frankfurt los, nach 12 Stunden Fahrt trafen wir am Campingplatz neben der Rennstrecke ein. Hier hatten die TNS-Organisatoren schon große Pavillions mit Bierzeltgarnituren aufgebaut und den Grill für das Abendessen angeschmissen. Unser Team wurde danach in sein Hotel gebracht, in dem wir uns eine ruhigere Nacht als auf dem Zeltplatz erhofften. Allerdings machte LeMans seinem Namen alle Ehre, denn mitten in der Nacht heulten auf einmal Motoren auf, es fanden offenbar einige private Rennen statt. Bei herrlichem Sonnenschein fuhren wir morgens zurück zum Zeltplatz, um mit den TNSlern zusammen zu frühstücken und uns auf das Rennen vorzubereiten. Dirk holte die Startunterlagen, und um 11 Uhr ging es zur Skateparade und Besichtigen der Strecke zum ersten Mal auf den Kurs. Um 14 Uhr war Tobias Heinze das erste Mal mit Skaten dran, es ging um die Qualifikation und einen möglichst guten Startplatz. Ein Sprint über die Zielgerade war zu absolvieren, und Tobi holte uns einen hervorragenden 5. Startplatz heraus. Simon Strobel war unser Startläufer, und um 16 Uhr ging es nach LeMans-Art los: Die Skates lagen auf der gegenüberliegenden Seite der zum Start aufgestellten Läufer, diese mussten also zunächst quer über die Strecke spurten, sich die Skates anziehen und dann loslaufen. Simon schaffte einen sehr guten Start und konnte seine ersten beiden Runden in einer Fünfergruppe fahren, was auf den beiden Gegengeraden von großem Vorteil war, da einem hier der Wind mit 20-30 km/h entgegen blies. Leider fing es zu Beginn seiner 2. Runde an, zu regnen – in den Boxen war plötzlich hektischer Rollentausch angesagt, alle schraubten sich Regenrollen unter. Nach etwa 10 Minuten hörte der Regen allerdings wieder auf, und nach einer weiteren halben Stunde war die Strecke wieder soweit abgetrocknet, dass keine Regenrollen mehr erforderlich waren. Den Rest des Rennens blieb es trocken, leider blieb aber auch der Wind konstant. Das forderte den Läufern auf den beiden Gegengeraden sehr viel ab, zumal man nur selten Windschatten fahren konnte. Hatte sich eine Gruppe gefunden, so wurde sie durch die teils sehr unterschiedlichen Stärken der Fahrer beim nächsten Wechsel meist wieder auseinander gerissen. Nach einer guten Stunde, nachdem alle Fahrer einmal durchgewechselt hatten, trauten wir uns das erste Mal, einen Blick auf die aktuelle Rangliste zu werfen, und waren hoch erfreut, nicht nur unter den ersten 10 Teams zu liegen, sondern die anderen Veteranenteams auch hinter uns zu haben. Also schauten wir etwas genauer hin, wer der nächste Verfolger ist – es war das tschechische Team, das letztes Jahr einen Platz vor uns gelandet war – und wie sein Renndress aussieht, um den Abstand nach jedem Wechsel stoppen zu können. Während der Abendstunden hatten wir meist 1-2 Minuten Vorsprung, am späteren Abend wuchs er dann erst auf etwa 5 Minuten an, bis wir sie um 21:45 Uhr das erste Mal überrundeten. Leider war die Freude nur von kurzer Dauer, denn nach einer Stunde hatten sie sich zurückgerundet und ab da wurde unser Vorsprung immer kleiner. Ab 23 Uhr schickten wir dann nacheinander 3 bzw. 4 Läufer in drei Schichten für jeweils 3 Stunden zum Schlafen. Die Temperaturen sanken nachts auf etwa 13 °C, so dass es bei dem Wind schon empfindlich kühl wurde, wenn man in der Wechselbox auf den abzulösenden Fahrer wartete. Gegen 2 Uhr morgens hatten die Tschechen uns eingeholt und den Rest der Nacht ging die Führung immer wieder hin und her. Erst gegen 6 Uhr konnten wir uns wieder etwas absetzen, der Vorsprung schwankte danach zwischen knapp einer und gut 2 Minuten. Über den Vormittag machten sich dann erste Verschleißerscheinungen bemerkbar, der eine oder andere Läufer setzte mal einen Turn aus und erholte sich etwas länger. Auf der anderen Seite halfen uns Michael und Heiko, indem sie uns ab und zu Windschatten gaben, wenn wir gerade ungefähr gleichzeitig mit ihnen wechselten. In dieser Zeit wuchs unser Vorsprung dann langsam auf etwa 4 Minuten an. Jetzt war unser Ehrgeiz geweckt, wir wollten die Tschechen noch einmal überrunden, um den Sieg der Veteranenklasse sicher heimfahren zu können. Dies gelang uns schließlich nach Erhöhen der Einsatzfrequenz unserer stärkeren Fahrer eine halbe Stunde vor Rennende, so dass wir uns um 16:05 Uhr über den Sieg in der Veteranenklasse und einen hervorragenden 8. Platz in der Gesamtwertung freuen durften. Heiko und Michael erreichten mit ihrem Team den 32. Gesamtplatz und Platz 15 in der Kategorie „General“. Auch hierfür herzliche Glückwünsche! Die Siegerehrung fand wie bei den Autorennen auf der Siegertribüne über der Einfahrt zur Boxengasse mit der obligatorischen Champagner-Dusche statt. (Kurt Kroneberger)