Über Modern Sports-Karate

Modern Sports Karate kommt aus dem Hochschulsport. Anfang der 1970 er Jahre begann eine Gruppe von Karatesportlern verschiedener Stilrichtungen am Sportinstitut der RWTH Aachen, typische Wettkampfsituationen mit dem damals neu aufgekommenen Videosystem zu analysieren.

Initiator und Kopf der Gruppe war Rudolf Jakhel – damals Doktorand, Jugoslawischer Vize-Meister, Mitglied im Nationalkader und Dritter bei der EM in Paris 1971. Heute ist Dr. Jakhel Träger des IX. Dans, Nestor von Modern Sports Karate und Dozent für Sportwissenschaft an der Universität Ljubljana.

Ergebnis der Arbeit war:

  • Ein integriertes Bewegungssystem, das sowohl Karatetechniken, wie Stöße, Kicks und Abwehrtechniken, als auch Hebel und Würfe auf einfache Weise miteinander verbindet.
  • Bessere Karatetechniken. Nach biomechanischen und kampf-taktischen Gesichtspunkten optimiert. Modern Sports Karate sieht wesentlich eleganter und fließender aus als die meisten traditionellen Stile. Man benötigt weniger Kraft.
  • Ein strukturiertes Ausbildungssystem, das in relativ kurzer Zeit zu erstaunlichen Ergebnissen führt.

Erkenntnisse der Sportmedizin und weitere Erfahrungen aus Wettkampfsport und Ausbildungspraxis sind seither eingeflossen; Technik und Methodik wurden ständig weiter verbessert

Modern Sports Karate ist zu einem internationalen Netzwerk geworden, mit gemeinsamen Trainingscamps und Wettkämpfen. Sportler aus mittlerweile acht Ländern in Europa und Übersee kommen dort regelmäßig zusammen und pflegen Kontakte. Auch der Erfolg außerhalb von MSK blieb nicht aus. Den Junioren-Titel bei der WM 1997 in Ungarn und den EM-Titel 2005 in Spanien holte sich Fehmi Mahalla. Er trainiert MSK in Lausanne / Schweiz.

Das Training

Modern Sports Karate bietet eine effiziente Schulung, ohne Umwege und pseudophilosophisches Beiwerk. Das Trainingsprogramm ist nach didaktischen Prinzipien durchstrukturiert und basiert auf einem Step-by-step-Verfahren.

Das Training ist vielseitig und auch der Spaß kommt dabei nicht zu kurz. Es verlangt aber auch etwas Einsatz und regelmäßiges Mitmachen. Kraft steht bei uns weniger im Vordergrund als Technik und Koordination. Beides ist lernbar. Zur Ergänzung des regulären Trainings bieten wir Intensiv-Schulungen an mehreren Wochenenden im Semester an, für Fortgeschrittene und Wettkämpfer/innen gibt es die internationalen Trainingscamps.

Auf Sicherheit legen wir besonders viel Wert. Kontakt zu “empfindlichen” Stellen wie Kopf, Wirbelsäule, Knie und den Bereichen unterhalb der Gürtellinie ist verboten. Das allgemeine Verletzungsrisiko ist geringer als bei vielen populären Nicht-Kampfsportarten wie zum Beispiel Fußball oder Volleyball.

Die Nebeneffekte des MSK-Trainings:
•Die allgemeine Motorik wird umfassend verbessert, und damit das Körpergefühl. Schon manche haben über sich selbst gestaunt.
•Sämtliche wichtigen Muskelgruppen werden trainiert. Das gibt es außer im Kampfsport fast nur noch im Turnen und den gymnastischen Sportarten. Die MSK-Techniken unterstützen naturgemäß Gesäß und Beine, aber auch die gesamte Rumpfmuskulatur. “BBP” ist quasi schon eingebaut.
•Haltungsschulung. Training und Gymnastik unterstützen die Wirbelsäule. Gut für Schreibtischtäter und Computerfreaks.
•Intensives Stretching verbessert entscheidend die allgemeine Beweglichkeit.
•Selbstverständlich bekommt man auch Kondition.
•Konfliktmanagement. Der mentale und kommunikative Umgang mit kritischen Situationen wird geschult. Das hilft nicht nur in der Selbstverteidigung.

MSK als Wettkampfsport

Eine effektive Selbstverteidigung setzt die Fähigkeit zu Kämpfen voraus. Diese Fähigkeit kann in Wettkämpfen am wirkungsvollsten geschult werden, da hier echte Selbstverteidigung besonders gut simuliert werden kann. Modern Sports Karate ist stärker wettkampforientiert als viele der traditionellen Karatestile; die Ausbildung ist dadurch wesentlich zielgerichteter. Bei uns gibt es drei Wettkampfdisziplinen. Schon nach rund 6 Wochen werden Formen trainiert, eine berührungsfreie Wettkampfform, die den Katas im Klassischen Karate entsprechen. Ab dem gelben Gurt kann man dann die ersten Sparringkämpfe üben, später ab dem grünen Gurt darf man mit dem Sportkampftraining beginnen. Man wird dabei natürlich nicht einfach “ins kalte Wasser geworfen”, sondern schrittweise herangeführt.

Formen sind eine Art festgelegter Scheinkampf gegen mehrere imaginäre Gegner. Im Modern Sports Karate werden fünf Formen unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade trainiert. Hierbei steht der Wettkämpfer alleine auf der Fläche; die “Angreifer” kommen aus mehreren vorgegebenen Richtungen und werden mit verschiedenen Techniken bekämpft. Die Bewertung ist ähnlich wie im Eiskunstlauf, es zählen Technik und dramaturgischer Ausdruck. Das Trainieren von Formen ist ein exzellentes Konditions- und Koordinationstraining.

Sparring ist eine stark eingeschränkte Wettkampfform, die vor allem Wert auf Sicherheit und minimiertes Verletzungsrisiko legt. Die Kämpfer führen dabei abwechselnd Angriffe durch, wobei jeweils der Gegner kontern darf.

Sportkampf ist das “echte” Kämpfen, die “Hohe Schule”, mit der man später auch an größeren Turnieren – auch international – teilnehmen kann. Der Kampf ist frei; beide Kämpfer haben gleichzeitig das Recht anzugreifen. Trotzdem gelten auch hier strenge Regeln, um Verletzungen zu vermeiden. Vorsicht! Sportkampf euphorisiert! Fast alle Kämpfer berichten von “einem Gefühl wie Achterbahnfahren”.