29./30.04.2006 28. Internationales Kriterium in Groß-Gerau

(oti) Von den Wetterkapriolen des Wochenendes blieb das Groß-Gerauer 28. Internationale Speedskating Kriterium (29./30.4.) weitgehend verschont. Schon etwas länger andauernder Regen hätte den dichtgedrängten Programmablauf der zweitägigen Veranstaltung zusammenbrechen lassen. Die 75 Wettkampfpunkte, die zum Teil aus mehreren Rennen bestanden, konnten so dank einer ausgeklügelten minutiösen Organisation erstmals sogar innerhalb des vorgegebenen Zeitrahmens abgewickelt werden, obwohl die großen Teilnehmerfelder in den meisten Wettkampfklassen – bei den Aktiven Herren sogar über 100 Skater –wegen der notwendigen Vorläufe sogar bei Langstrecken und Staffelrennen einen erheblichen Zeitaufwand erforderten. Das hohe internationale Leistungsniveau – über die Hälfte der Teilnehmer waren Spitzenläufer aus dem Ausland – führte erwartungsgemäß dazu, dass nur wenige deutsche Läufer sich in der Spitze behaupten konnten. In den meisten Klassen dominierten die zahlreichen Nationalläufer aus Italien, Belgien und Frankreich klar das Wettkampfgeschehen. Diese, einer EM vergleichbare Situation, macht den hohen Stellenwert des Kriteriums aus und erklärt auch die große Attraktivität des Wettkampfs für die europäische Spitze. Die 20 teilnehmenden Nationen aus Belgien, Dänemark, Frankreich, Italien, Niederlande, Österreich, Tschechien, Schweiz, Ungarn, Slowenien, Finnland, Großbritannien, Liechtenstein, Polen, Portugal, Deutschland und von außerhalb Europas aus USA, Canada, Neuseeland, Südafrika repräsentierten ein breites Spektrum von Speedskating Ländern.

Beim 300m Sprint-Cup am Samstagvormittag konnten zwar noch drei deutsche Läufer Siege erzielen. Dies waren bei den Aktiven Herren Matthias Schwierz (Tuttlingen), bei den Junioren A Damen Sabine Berg (Gera) und Darmstädterin Mareike Thum bei den B Juniorinnen. Der Sieg bei den Aktiven Damen ging an die Europameisterin Erika Zanetti (Italien). Bei den Junioren B Herren gewann Stefano Spreafico (Italien). Hier waren keine Deutschen unter den ersten drei zu finden. Bei den Junioren A belegten sogar vier Läufer des italienschen Nationalteams die ersten Plätze. Von Groß-Gerau konnten Laethisia und Yannick Schimek einen sechsten und siebten Platz erreichen.

Beim eigentlichen Kriterium ab Samstagmittag, wo in der Regel drei Strecken pro Klasse gelaufen wurden, wurde die ausländische Dominanz noch deutlicher. Bei den Aktiven Herren dominierte klar der Franzose Yann Guyader, der für das holländische Timmermann- Powerslide World Team fährt. Er gewann alle drei Strecken. In einem faszinerenden Ausreißversuch mit seinem Team holte er dabei auch überragend die 10.000m Punkte Distanz mit großem Vorsprung. Bester Deutscher in dieser Klasse war der junge Groß-Gerauer Pascal Ramali mit einem hervorragenden dritten Platz in der 10.000m Ausscheidung und erzielte gesamt Platz elf. Die Groß-Gerauer Daniel Zschätzsch, Boris Hahn, Robert Hirsch, Yannick Schimek und Benjamin Tippman belegten Platz 15, 20, 23, 28 und 39 in der Gesamtwertung. Als beste Einzelergebnisse holten Zschätzsch Platz acht (10.000m Ausscheidung), Hirsch 13 (500m) und Schimek 14 (500m). Tobias Heinze nach einem Sturz nur teilweise am Start war mit einem 26. Platz (500m) noch im vorderen Feld zu finden. Der Darmstädter Martin Matyk, der nur über 500m antrat, erzielte hier einen sehr guten fünften Platz.

Bei den Aktiven Damen kamen die Französinnen Aurelie Duchemin und Justine Halbout punktgleich auf Platz eins und zwei, gefolgt von der belgischen Nationalläuferin Nele Armee. Sie, schon in den Vorjahren erfolgreich beim Kriterium, ist in diesem Jahr in die Aktivenklasse aufgestiegen und hatte noch im letzten Jahr mehrere Junioren-EM Titel erzielt. Beste deutsche Läuferinnen waren hier Sandra Wieduwilt (Gera) und Jana Gegner (Berlin) mit Platz vier und fünf. Nina Spilger (Groß-Gerau) zeigte dabei mit Platz 14. eine sehr gute Leistung.

In der Klasse Junioren A Herren war Platz sechs das beste deutsche Ergebnis für Etienne Ramali (Groß-Gerau). Hier siegte der Holländer Koen Verweij. Zeitbester Deutscher war dann auf Platz 12 ebenfalls der Groß-Gerauer Karel Schimek. Seine Vereinskollegen Gregor Albrecht und Gregor Hofmann behaupten sich noch gut mit Platz 26 und 27 unter den 57 Startern in dieser Klasse. Der Darmstädter Felix Rijhnen kam auf Rang 16. Bei den Damen verfehlte die starke Geraerin Sabine Berg nur mit einem Punkt den Sieg hinter der Belgierin Maike Polspol und unterstrich damit ihre gute Leistung vor zwei Wochen beim französischen 3-Pisten Wettkampf, wo sie in dieser Klasse siegte. Von den Groß-Gerauer Läuferinnen überzeugte hier Vanja Juric als gesamt Neunte. Simona Crocco und Sandra Heinzenröder kamen auf Platz 24 und 29. Im 5.000m Punkte Rennen hatten Heizenröder einen guten Platz 12 und Crocco Platz 14 erzielt.

Die ersten acht Plätze der B Junioren gingen an ausländische Läufer angeführt von Stefano Spreafico (Nationalteam Italien) gefolgt von Österreich und zwei weiteren Italienern. Beste Südhessen waren der Michelstädter Carlos Graupner (14.) und der Groß-Gerauer Pascal Demant (18.). Bei den Damen zeigte Mareike Thum (Darmstadt) nach ihrem Sieg bei den 3-Pisten wieder eine starke Leistung und konnte sich hinter zwei Italienerinnen auf Platz drei behaupten. Die Groß-Gerauerinnen Laethisia Schimek und Saskia Luding kamen auf Platz 17 bzw. 30 der Gesamtwertung. Bei der Jugend Herren holten als beste deutsche Läufer Thimo Kießlich (Darmstadt) und Philipp Forstner (Groß-Gerau) die Plätze fünf und neun. Bei den Damen siegte dagegen souverän die Darmstädterin Alisa Gutermuth im Gesamtklassement obwohl sie einen Sieg um Rollenbreite Katharina Rumpus (Heilbronn) überlassen musste. Ivana Juric (Groß-Gerau) wurde Zwölfte.

Die Präsenz starker ausländischer Läufer setzte sich selbst in den Schülerklassen fort. Bei den Schülern A erzielte Simon Albrecht hinter dem dreifachen dänischen Sieger Morten Nielsen Platz zwei. Gute Ergebnisse erreichten auch seine Vereinskollegen Maurice Demant, Leon Besoke und Filip Juric mit Rang sieben, zehn und elf. Beste Darmstädter waren hier Jan Heckmann (8.) und Edwin Bott (12.). Bei den Mädchen setzte sich Sina Gütlich (Michelstadt als Vierte durch. Tamara Luding (Groß-Gerau) kam auf Platz 18. Auch in der Klasse Schüler B gingen die ersten Plätze an ausländische Läufer. Beste Groß-Gerauer waren hier Alexander Emele (6.) und Sabrina Werling (9.). Bei den C Schülern kamen Jasper Müller und Kai Losert auf Platz fünf und sechs.

Große Spannung boten auch die Staffelrennen in allen Klassen und hier gab es durchaus Überraschungen insbesondere durch Groß-Gerauer Läufer gegen die starken ausländischen Teams. Bei den Aktiven Herren konnte Groß-Gerau (P. Ramali, Zschätzsch, Hahn) hinter Frankreich und Belgien Platz drei belegen. Bei den A Junioren lief man (Hofmann, E. Ramali, K. Schimek) knapp hinter Italien und vor Belgien auf Platz zwei. In der Schüler Staffel holten dann die Groß-Gerauer S. Albrecht, M. Demant und L. Besoke sogar den Sieg. Darmstadt (Wolf, T. Kießlich, A. Gutermuth) kam auf Platz zwei in der Jugend Staffel.

In den Altersklassen, in denen nur zwei Rennen gefahren wurden, waren die besten Groß-Gerauer Läufer Ralf Sonneck mit Platz sechs in AK30, mit je einem zweiten Platz Kurt Kroneberger (AK40) und Reinhard Borst (AK50), sowie Norbert Jacobi mit Sieg in der AK60. Ein gutes Nachwuchspotential für Groß-Gerau zeigte sich auch in den Rennen der noch nicht lizenzierten Anfänger.

Insgesamt waren die Ergebnisse der deutschen Läufer gegen die europäischen Spitzennationen Italien, Frankreich und Belgien durchaus zufrieden stellend auch unter dem Aspekt, dass oft die einzelnen Vereinsläufer sich gegen geschlossene Nationalteams durchsetzen mussten. Allerdings waren die ad hoc Versuche des deutschen Bundestrainers Bill Begg in einigen Disziplinen Läufer aus verschiedenen Vereinen teammäßig zusammen fahren zu lassen gegen die eingespielten ausländischen Nationalteams noch nicht so von Erfolg gekrönt.