29.07.2010 EM und JEM in Italien – Bericht von Britta und Anne

Heute sollte es losgehen, die ersten Entscheidungen stehen an. Der Vormittag stand im Zeichen der Vorläufe über 300 m Einzelsprints. Schon in den letzten Trainingstagen konnte sich das Deutsche Nationalteam davon überzeugen, dass die sehr kurze, parabolische 180m Bahn mit etwas rutschigem Vesmaco-Belag sehr schwer zu fahren ist.

Besonders groß gebaute Sportler hatten so ihre Schwierigkeiten.

Die Junioren B Damen eröffneten den Wettkampf und mit Tamara Felbinger und Jenny Peisker kamen gleich 2 deutsche Läuferinnen ins Finale der 12 besten Läuferinnen. Bei den Herren dieser Altersklasse schaffte es mit der zweitbesten Zeit nur Simon Albrecht ins Finale.

Bei den Junioren A Damen  zeigte auch Tamara Schmitt aus Groß-Gerau ihre Sprintqualitäten und zog ungefährdet ins Finale ein. Den deutschen Herren dieser Altersklasse gelang dies leider nicht.

Dafür zeigten die Groß-Gerauer ihre Qualitäten. Laethisia Schimek wie auch Etienne Ramali zogen ungefährdet ins Finale ein, das für alle Altersklasse um 18.30 Uhr gestartet werden sollte.

In den Sprintfinals am schwülwarmen Abend sollte es dann für Deutschland, hier besonders für Groß-Gerau, die erste Medaille geben. Simon Albrecht sprintete in einem fulminanten Lauf 6 /100st. hinter dem sprintdominierenden Italiener auf Platz 2 und holte sich damit die Silbermedaille für Frankreich.  Tamara Felbinger und Jenny Peisker konnten sich mit Platz 9 und 7 unter den Top 10 behaupten.  Auch die Junioren A Damen waren mit Katharina Rumpus auf Platz 5, Alisa Gutermuth mit Platz 6 und Tamara Schmitt auf Platz 11 im vorderen Feld zu finden.

Laethisia Schimek erreichte bei den aktiven Damen in ihrem ersten Aktivenjahr einen tollen 7. Platz, auch wenn in dieser Altersklasse die Italienerinnen mit über 1,5 sec. Vorsprung absolut dominierten. Dies mussten auch die aktiven Herren spüren. Dennis Dressel als bester Deutscher erreichte Platz 6, der Groß-Gerauer Etienne Ramali landete auf Platz 11.

Am späten Abend ab 21.30 Uhr standen unter Flutlicht die Ausscheidungsrennen über 10.000 bzw. 15.000 m der Junioren A und Aktiven auf dem Programm.

Auf der schmalen und kurzen Bahn eine echte  Herausforderung. Hier zeigte die Groß-Gerauerin Tamara Schmitt ihre Teamfähigkeit und Rennübersicht. Taktisch klug positionierte sie sich und ihre Kollegin Katharina Rumpus so geschickt, dass Katharina 2 Runden vor Rennende ihre aufgesparte Kraft nutzte und auf den Bronzeplatz laufen konnte. Lob an diese Teamleistung.

Die Herren dieser Altersklasse, darunter der Groß-Gerauer Philipp Forstner, hatten 15.000m zu bewältigen. 85 Runden auf dieser Bahn, ein Kraftakt. Das Rennen war von Anfang an sehr schnell. Italiener, Franzosen und Holländer positionierten sich in 3er Teams geschickt, dem deutschen Team gelang es leider nicht, sich im Feld zu finden. Philipp Forstner kämpfte sich bravorös  immer wieder ins Vorderfeld, war am Ende mit seinem 13. Platz vor Tim Gegner und Thimo Kiesslich sehr zufrieden.

Bei den aktiven Damen hätte es für Deutschland fast zu einer Medaille gereicht. Doch im Schlusssprint waren wieder einmal die Italienerinnen zu stark und Sabine Berg aus Gera ging mit dem undankbaren 4. Platz aus dem Rennen.

Was sich die aktiven Herren an diesem Abend leisteten, hatte das Publikum im Speedskating schon lange nicht mehr gesehen. Absolut unfair agierende Italiener, Franzosen und Portugiesen, ließen das Rennen zu einer wahren Schlägerei und Schieberei ausarten. Völlig überforderte Schiedsrichter nahmen unberechtigt Läufer aus dem Rennen, selbst Weltmeister Bart Swings musste das am eigenen Leib spüren.  Die deutschen Läufer Felix Rijhnen, Viktor Wilking und der Groß-Gerauer Pascal Ramali hielten in diesem Rennen lange ihre gute Mittelposition, mussten aber auch den Preis für das Hauen und Stechen zahlen und schieden aus.  Unter lautem Protest und Buh-Rufen der Zuschauer diskutierte das Schiedsrichterteam über eine Disqualifizierung eines portugiesischen Läufers für die gesamte EM. ….. Ausgang offen. Viva Italia.